4. bis 5.7.1476
Alle haben einen Schnitt in der Hand und einander die Hände gereicht.Die Euphorie flacht langsam ab, und die Sinne werden wieder empfänglich für ihre Umwelt. Im Pferdepfau ist es still, kein Mucks.
Der Holzboden knarrt, obwohl die Gestalten im Gasthof regungslos an ihren Tischen sitzen. Das graue Licht, das in die Stube dringt, macht alle stutzig und wer seine Ohren gespitzt hat hört im Knarzen des Holzes ein immer lauter werdendes Stöhnen. Wellby und Umbrion bekommen ein ungutes Gefühl. Die Anspannung zieht sie von ihren Stühlen, ihre Hände an ihren Waffen. Was die Stimmung endgültig bricht sind die Schatten an den Wänden, von denen auf einmal mehr im Raum zu sein scheinen als Leute an den Tischen sitzen. Als sie sich zu bewegen beginnen geht alles schnell. Der erste, gerade noch, Besucher das Pferdepfaus fällt zuckend von seinem Stuhl, ein Schatten steht über ihn gebeugt daneben. Wer nicht kämpfen will versucht die Flucht. Leider ein sicherer Tod, die Tür ist fest geschlossen und die Schatten fallen über alle her die verzweifelt an ihr rütteln.
Diese Schattenwesen sind zähe Gesellen. Mit normalen Waffen ist ihnen gar nicht bei zu kommen, und selbst die schwach magischen richten kaum etwas gegen sie aus. Standhaft sind die Schatten auch gegen viele Zauber. Außer den Schatten wäre gerade jeder gerne wo anders, und ohne diese schwarzen Abscheulichkeiten!
Manche überstehen diesen fast endlosen Kampf mit Ausdauer, oder ihren Waffenfertigkeiten, ihren Zaubern oder aber nur mit Glück.
Und mancher hat dabei den Verstand verloren.
Als die Schatten vertrieben sind ist allen klar dass es im Pferdepfau kein ruhige Nacht wird. Raus aus diesem knarrenden Haus, auch wenn draußen nur die Dunkelheit wartet.
Mit einem beherzten Tritt bricht Varaja die widerspenstige Eingangstür aus ihren Angeln. Wer noch bei Verstand ist folgt ihr nach draußen, dicht an sie gedrängt. Wer sein letztes bisschen Verstand jedoch beim Anblick der Schatten eingebüßt hat wird kurzerhand von Wellby ausgeknocked und mit Intriges Hilfe (mehr eine Last ob ihrer körperlichen Schwäche) aus dem verwünschten Pferdepfau geschliffen.
Der Anblick vor dem Gasthof entspricht dem von Lautwasser, nur etwas schwärzer, und etwas weniger wie Lautwasser. An den Gebäuden ranken sich Schatten empor, Schatten in den Gassen, Schatten auf den Häusern, Schatten überall. Das muss die Schattenebene sein, oder ein wirklich schlechter Traum. Egal wie man hierher gekommen ist, die Helden sind der Meinung es müsse doch auch ein Portal geben das aus dieser Ebene führt. Am besten zurück nach Lautwasser, oder aber zumindest weg aus dieser Ebene. Wohin laufen wenn alles was man hat nur Vermutungen sind. Das Ziel der Schatten ist jedenfalls klar, immer mehr von ihnen laufen zusammen um diese kleine Gruppe zu überrennen.
Ohne bessere Vorschläge und mit einem guten Gefühl wird Curuvas Turm zum "place to be" auserkoren. Es ist dann doch irgendwie wie Lautwasser und das reicht dem Halbling um die Helden, und ihre Begleitung, durch diese versinkende Stadt zu führen. Schatten brechen durch Mauern, Beben lassen ganze Gebäude einstürzen. Oft sind es nur leichte, sichere Schritte die über Leben und einen tiefen Sturz entscheiden. Wie Varaja über all diese Trümmer und Hindernisse kam und dabei noch einen bewusstlosen Irren auf ihren Schulter trägt wird ein Rätsel bleiben...
Mit einem Tsunami aus Schatten, werden die Beine nie müde, das Portal vor Augen hilft ebenfalls sich in Bewegung zu halten. Gleißende graue Blitze durchziehen den Himmel. Gebäude krachen unter Getose zusammen, und bringen eine kurze Pause in den monotonen Hall... Sh-Sh-Sh-Sha-Sha-Sha-SHAR-SHAR-SHAR-SHAR-SHAR-SHAR
Alle Widrigkeiten sind überwunden, scheint es, als sich einige Schatten vor dem Portal formieren. Der Tsunami aus Schattenwesen im Rücken, keine Zeit. Eiligst wird sich an den "dunklen Wächtern" vor dem Portal um die Wette geduckt. Keiner bleibt zurück.
Wellby wirft den Blick noch einmal zurück bevor er im Portal verschwindet.
Ein apokalytischer Anblick, dieses schattenhaften Lautwassers bietet sich da. In Mitten dieses Tumults aus einstürzeden Häusern, Bergen aus Schattenwesen, und tiefen Erdspalten in denen alles zu verschwinden scheint, schwebt eine androgyne Gestalt. Gänzlich schwarz. Eine schlanke, geschlechtslose Figur, ohne Haare mit einer sehr beunruhigenden aber einvernehmenden Ausstrahlung. Diese Gestalt ist auch der Ursprung all dieser Rufe. SHAR-SHAR-SHAR...
...und alle sind durch das Portal, und vor Kuruvars Turm.
Der Zauberer sitzt in einem Sessel, und snacked. Einer seiner wohl besten Abende seit er dem Heldentross je eines ihrer Haare abgenommen hat.
Der Besitzer des Pferdepfaus, Hisel Wollecomp fällt auf die Knie, und küsst den Boden vor sich. Er springt wieder auf seine Beine, ergreift Varajas Hand, schüttelt diese derart überschwänglich dass der Bewusstlos-geschlagene von ihrer Schulter tropft.
"Ihr!!! Wohnt bei mir! ...ihr bekommt jeder ein Zimmer bei mir! Nein! Ich baue mein Dach aus, dort...! Das soll eure Unterkunft sein, ein ganzer Stock für euch! Sagt zu! Wenn wieder so ein Wahnsinn stattfindet will ich euch in meinem Haus wissen!", so der Wirt. Mit einem breiten Lächeln und dem Versprechen vorerst niemandem etwas von ihrem "Ausflug" in die Schattenebene zu erzählen geht der Wirt los in Richtung seiner Gaststätte. Alle willigen ein, teilweise motiviert von Münzen, bis morgen früh die Beine still und die Lippen geschlossen zu halten. Insbesondere bei Arustun dem 3. musste mit Gold nachgeholfen werden, die Lippen zu versiegeln. Auf Nachfrage gibt er auch an, bei dem Blutschwur so einiges gehört zu haben...
Wie auch immer: Was das mit der Schattenebene war, und wie es dazu kommen konnte, dem wollen die Helden noch auf die Spur gehen, aber erst morgen. Auf einen Tee und keine Schaumrollen geht es zu Curuvar, den Bewusstlosen trägt Varaja jetzt unterm Arm.
Wellby erzählt von der Gestalt die er gesehen hat bevor auch er die Schattenebene hinter sich gelassen hat. Um wen es sich dabei handelt weiß Curuvar vorerst auch nicht aber, gespannt folgt er den Worten, gebannt weiter snackend. Was mit all dem erlebten zu tun ist, das wird der nächste Tag zeigen, sind sich die Helden sicher, auf ihrem Weg zurück zum Pferdepfau.Schon von Weitem lässt sich der Tumult vor dem Gasthaus erkennen. Die Wache ist schon vor Ort, und nimmt auch die Helden sofort in Empfang, wenig freundlich. Jetzt nimmt alles seinen gewohnten Lauf. Jemand stellt die Gruppe zur Rede und Intrige legt mit einer schier unglaublichen Geschichte los, die nicht der Wahrheit entspricht... Die Wachen sind müde, und Intriges Erzählungen zu widersprüchlich somit lautet die Konsequenz Sicherungshaft und ein Verhör am nächsten Tag. Es hätte auch schlimmer kommen können... nicht viel, und auch recht unwahrscheinlich, aber es hätte!
Immerhin gehts jetzt ins Bett.
Foseti versucht noch seinen Familiar in die Zelle zu schmuggeln... das gelingt, oder auch nicht...der Erzähler ist sich gerade sehr unsicher... Mit Sicherheit kann aber berichtet werden dass es keinen Einfluss auf das Verhör am darauf folgenden Tag hatte!
Alle werden ausgequetscht... aber nachdem man sich in der Nacht mit Intrige darauf einigen konnte es zur Abwechslung mal mit der wahren Geschichte (zumindest einem Teil davon) zu versuchen zeichnen alle Einzelverhöre ein stimmiges Bild. Dass auch der Wirt verhört wurde hilft den Helden enorm. Es bleibt also bei einem Mal Bed`n`Breakfast auf Käptain Lewonns Wache.
Das Treffen mit Curuvar findet zwar etwas später am Tag statt als vereinbart, aber natürlich ist ihm nicht entgangen warum die Helden erst verspätet anklopfen. "Kleinigkeiten" werden geklärt. Wie wird Wellby seinen Fluch wieder los. Foseti wird druchgecheckt und geheilt, die unauffälligen Erkrankungen sind die Hartnäckigsten.
Kuruwa hat genug von den Helden, für heute... Aber was diese dunkle, androgyne, haarlose Gestalt angeht, da sollten noch ein paar Worte ausgetauscht werden!
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