Elasias 1476 - Ches 1477
Nach der Flucht
aus Lautwasser ist die Schattenwacht nach Rache sinnend ins Hinterland
verschwunden, um ihre Kräfte zu sammeln. Sie erzielen auch einige schnelle Erfolge,
unter anderem das Erlegen des Drachen von Glenn. Aber sowohl Zentharim als auch
Gemarra haben andere Pläne, erstere wollen Leute wie die Schattenwacht sicher
nicht in ihrer neuesten Eroberung haben, letztere hat es unverändert auf
Intrige abgesehen. Von ständigen Hinterhalten geplagt wandert man weiter nach
Westen, vorbei am zerstörten Secomber und entlang des Hochmoors. Immer wenn die
Helden denken, sie hätten in einem abgelegenen Dorf endlich etwas Ruhe,
erscheinen binnen kurzer Zeit ihre Feinde, meist in Gestalt von Agenten oder
Söldnern, doch immer mehr erscheinen auch niedere Teufel direkt, während die
Zahl der Zentharim mit steigender Entfernung zu Lautwasser abnimmt.
Nach einigen
Monaten dieses Lebens auf der Flucht steht die Gruppe aber eher gestärkt da,
auch wenn einige frische Narben zu sehen sind. Umbrion lehrt in dieser Zeit Varaja weiter den Weg der Sturmdruiden und die Beiden werden ein Paar. Es kommt auch unerwartet Hilfe in Gestalt eines
alten Freundes, Foseti persönlich hat seine mysteriöse Quest beendet, und ist
der Spur der Verwüstung bis zu seinen alten Kameraden gefolgt. Von den dauernden Kämpfen erfahren gemacht, und
entschlossen diesen Nachstellungen ein Ende zu bereiten, erzwingt man am Rande
des Nebelwaldes die Konfrontation mit der teuflischen Bande, die im Auftrag von
Intrige's ehemaliger "Gönnerin" hinter den Helden her ist. Es ist ein
bitterer Sieg, denn obwohl die Dämonen geschlagen und fürs erste gebannt sind,
können sie bald wiederkommen, denn für ihre endgültige Vernichtung müsste man sie in
die neun Höllen verfolgen und dort töten.
Was irgendwann vielleicht
nötig sein wird, denn das Schlimmste an dem Kampf, was den Sieg eher wie eine
Niederlage erscheinen lässt, ist der Verlust von Umbrion Cornubas. Der grantige
Elfendruide fällt im entscheidenden Moment, am Höhepunkt der Schlacht von
finsterer Magie niedergestreckt, und sein Körper wird von den fliehenden Teufeln
auf dem Weg in die neun Höllen als Beute mitgenommen. Von diesem
Schicksalsschlag schwer getroffen, schwört Varaja im Namen der Wyrmblicks Rache, jedoch zieht man sich über Umwege in den südlichen Teil des
Nebelwaldes zurück, wo man dank Bekanntschaften von Foseti für eine Weile bei
einigen zurückgezogen lebenden Gelehrten Zuflucht finden kann. Zum ersten Mal
seit Monaten haben die Helden Ruhe vor den Machenschaften der Gemarra, aber man
ist sich nicht sicher, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Intrige gibt sich eine Mitschuld am Tod Umbrions. Ihr ist aber auch klar, und das spricht sie auch aus, dass jedem ihrer treuen Gefährten, ihrer Freunde und Freundinnen, das Risiko auch bewusst war. Dennoch wirkt sie innerlich mit etwas beschäftigt, manchmal gereizt (ja, noch gereizter als sonst schon), manchmal etwas verschlossen. Auffallend oft setzt sie sich für Unschuldige ein, scheut aber auch nicht vor dunkler Magie zurück. Wo das hinführen soll, weiß sie offensichtlich auch selbst nicht.
Wie auch immer. Lange
halten die Helden ihre wohlverdiente Ruhepause im Nebelwald nicht aus, herumsitzen und trauern hilft
niemandem, außerdem ist Umbrion eventuell doch am Leben, auch wenn er sich
vermutlich wünscht es nicht zu sein.
Es gibt jetzt also
ein weiteres fernes Ziel. Aber bevor überhaupt an Rettung gedacht werden kann,
sollte man mehr über den Feind herausfinden, so argumentiert zumindest Foseti.
Intrige ist der Meinung, wenn man schon auf die Suche nach verbotenem Wissen
geht, dann am besten dort wo es am meisten gibt, also in die größte Stadt die
sich finden lässt, mit den verbotensten Bibliotheken. Wellby bringt sich hier
ein und weist darauf hin, dass Tiefwasser, so irgendwie die größte Stadt der
bekannten Welt, nur einige Tagesreisen entlang des großen Handelsweges entfernt
liegt, einer gut bereisten Straße mit vielen befestigten Gasthäusern mit großen
Menüs und weichen Betten, statt ständiger Waldwege und Lagern aus Bucheckern und
Heu auf denen man mit einem offenen Auge schläft. Varaya gibt zwar an, man
könnte auch quer durchs Hochmoor reisen und in den Schwemmlanden zwischen dem
Lindwurmwald und den Schlangenhügeln weiter auf Drachenjagd gehen, aber
irgendwie wird sie diesmal überstimmt.
Also reisen die Helden nach Tiefwasser, wobei zuerst einmal in das Etappenziel Daggerford, Die noch relativ kleine, aber rasant wachsende Stadt knapp abseits des Handelsweges ist ein idealer Rastplatz exakt auf der Hälfte des Weges, um nochmal zu planen und etwas Stadtleben zu üben, bevor man sich in die größte Stadt von allen stürzt. Welche von Daggerford dann nochmal über hundert Meilen entfernt ist, also waren "einige Tagesreisen" vielleicht etwas untertrieben.
Hier angekommen stellt man schnell eines fest: auch andere Parteien waren offensichtlich nicht untätig. Die Helden sind recht
überrascht, dass sie bereits erwartet werden. Ein freundlicher
Wächter am südlichen Tor teilt ihnen mit, dass ein Repräsentant der Kirche des Helm sie
gerne im Gasthaus 'Zum fahlen Reiter' treffen möchte, und zwar eigentlich sofort.
Misstrauisch aber neugierig lenken die Helden ihre Schritte zum dorthin...